Update März 2021
Einen wunderschönen guten Tag meine Karnivoren-Freunde!
Es hat sich so einiges in den letzten Wochen getan und die einzelnen Punkte findest du natürlich im Video oder hier unten in Textform.
Bestäubung von Sarracenia rubra ssp. rubra
Ich habe Erfreuliches zu berichten. Meine ersten Sarracenia-Blüten bildeten sich und ich konnte sie (hoffentlich) bestäuben.
Noch einmal von Anfang an. Ich habe mir eine (oder waren es zwei?) große Sarracenia rubra ssp. rubra gekauft. Wenige Tage später kamen noch jeweils zwei S. rubra ssp. wherryi und ssp. alabamensis hinzu.
Nach dem Umtopfen und der Kultur unter Kunstlicht (rot/blau) entwickelten sich in den nächsten Tagen Blütenstengel.
Leider verlor ich zwei der wertvollen Knospen an meine Katzen, die die Blüten als Leckerbissen sahen.
Nachdem sich die Knospen rot ausfärbten, prüfte ich täglich, ob sich Pollen am Boden des Stempels befanden. Und als es dann soweit war, nahm ich ein Wattestäbchen, rollte es in den Pollen und danach am Griffel. Dadurch wurde die Pflanze bestäubt und nun hoffe ich auf eine erfolgreiche Bestäubung.
Was ich noch zum Schluss gemacht habe: Ich habe einen Teebeutel um die Blüte herum befestigt, damit bloß keine Fremdbestäubung stattfinden kann.
Meine neuen Pflanzen
Und ich war einmal mehr shoppen! Bei meinem Namensvetter Michael gab es ein paar Pflanzen im Angebot und da habe ich natürlich zugeschlagen.
So fanden mehrere Sarracenia flava var. maxima ‚large green form‘, Sarracenia flava ‚Sussex Co., VA‘ und Sarracenia rubra ‚ancestral form‘ Crawford Co., GA ihren Weg in meine Blumentöpfe.
Ganz besonders freut mich der Erwerb einiger Sarracenia oreophila. Diese fleischfressende Pflanze ist stark vom Aussterben bedroht. Näheres zu dieser Pflanze habe in diesem Artikel geschrieben: https://www.toedlichefallen.de/pflegehinweise-sarracenia-oreophila/
Nachdem ich die Pflanzen in einem abendlichen Eintopfmarathon eingepflanzte hatte, stellte ich sie ins Gewächshaus. Jetzt, nur wenige Tage später kann ich mit Freude feststellen, dass Sarracenia flava ‚Sussex Co., VA‘ eine Blüte bildet. Hier hoffe ich dann auch auf eine erfolgreiche Selbstbestäubung und viele Samen.
Update zu Sämlingen
Wie ich bereits im letzten Video [Link] erwähnte, habe oder eher hatte ich ein riesen Problem mit vertrocknenden Sarracenia purpurea ssp. purpurea.
Sie waren erfolgreich gekeimt und dann nach dem ersten Schlauch fingen sie an zu vertrocknen. Ich kann mir das bis heute nicht erklären.
Ich startete daher einen Versuch die übriggebliebenen zu retten. Ich nahm etwas Sphagnum aus meiner eigenen Zucht, zerkleinerte es und legte es eng um die Keimlinge.
Bereits infizierte (ich vermute einen Pilz) zeigen eine starke Färbung der Blätter, während gesunde Pflanzen ein sattes Grün besitzen.
Und siehe da, es klappt! Die bereits krank wirkenden Sarracenien fingen an neue Schläuche zu bilden und die gesunden wurden nicht krank.
Auffällig war, dass diese seltsame Krankheit nur Sarracenia purpurea ssp. purpurea befiel und keine Sarracenia flava oder S. leucophylla.
Meine Ende letzten Jahres geteilten Rhizome haben alle (!) neu ausgetrieben und sehen wunderbar aus. Ihre Farbe werden sie im Laufe der nächsten Monate erhalten, wenn die Sonne intensiver scheint. Die Temperaturen sind im Gewächshaus inzwischen stark angestiegen, was das Wachstum natürlich beschleunigt.
Update zu Roberts Sarracenien
Ich hatte von Robert ein paar Pflanzen erhalten, die ich teilte (Das Video findest du hier: Video). Und wie gerade schon erwähnt, sind bereits alle geteilten Rhizome im Wuchs explodiert.
Die Haupttriebe zeigen langsam, dass sie leben. Das liegt daran, weil ich die Rhizome innerhalb der Wohnung unter Kunstlicht kultivierte, während die Haupttriebe den gesamten Winter im Gewächshaus standen. Daher auch die verspätete Zündung.
Ich bin hier schon sehr auf den Sommer gespannt. Erst dann werde ich sehen, wie die Pflanzen aussehen.
Meine ausgelagerte Pflanzenzucht
Wenn man keinen Platz zur Zucht fleischfressender Pflanzen hat, muss man sich Platz schaffen. Und den schaffte ich einfach im Garten meiner Eltern, 600 Kilometer weiter nördlich.
Ich hatte meiner Mutter einfach ein paar Sarracenia purpurea ssp. venosa „geschenkt“ und ihr in einen Topf gepflanzt. Sie hatte die Anweisung diese einfach nur mit Regenwasser zu gießen und ihnen so viel Sonne wie möglich zu garantieren.
Als ich dann zu Weihnachten da war, sah ich wie sie im Wachstum explodiert waren. Also entschloss ich mich einige der Pflanzen im Februar wieder mitzunehmen. Als Austausch hat sie eine Sarracenia purpurea ssp. purpurea und eine Sarracenia alata x S. minor Hybride erhalten. Und wenn alles klappt, bekommt sie noch eine andere kleine Sarracenia. Nur weiß ich noch nicht, welche ich abgeben kann.
Gewächshausupdate
Ich schreibe diese Zeilen am 24. März und so langsam werden die Tage immer wärmer. Das Gewächshaus wird auch nicht mehr beheizt. Ich stelle die Heizung nur noch an, wenn tiefe Minusgrade angesagt werden. Drei Grad Differenz schafft der sich zersetzende Torf im Gewächshaus zu erzeugen. Zwar kühlt das Gewächshaus dann auf zwei bis drei Grad aus aber das nur für eine Handvoll Stunden. Ab Sonnenaufgang wird es schnell wärmer.
Daher auch langsam die Überlegung die Noppenfolie aus dem Gewächshaus zu entfernen. Heute waren draußen nur 13 Grad, wolkenlos. Als die Sonne ins Gewächshaus schien, erreichte die Innentemperatur 21 Grad bei offener Tür. Anfang April entspricht der Sonnenstand dem von Ende August, Ende April sind wir bereits bei Anfang August. Wird also langsam Zeit sich Gedanken zu machen.
Ein großes Schattierungsnetz (4×2 Meter) ist bereits eingetroffen. Ich muss nur noch eine Lösung finden, wie ich es befestige, damit ich es einfach hoch- und runterziehen könnte.
Dann habe ich noch ein „Außengehege“ für meine Sarracenien gebaut. Die Schalen sind bereits seit letztem Herbst eingesetzt. Und da ich eine kleine Tochter habe und die Vögel sich ebenfalls für die Pflanzen interessieren würden, musste eine Lösung her.
Ich habe daher einen Käfig aus alten Holzresten und Katzennetzresten gebastelt. Nur hatte ich bis dahin keine Idee, wie ich die Pflanzen vor Hagel schützen könnte, sie aber gleichzeitig nicht vom Regen aussperre.
Dann hatte jemand bei Instagram eine grandiose Idee. Ich sollte doch eine Vogelvoliere benutzen.
Ich habe ein wenig recherchiert und mich dann für eine Maschenweite von knapp 7 mm entschieden. Zwar könnte hier auch Hagel durchkommen aber nur noch stark vereinzelt und eventuell abgebremst.
Jetzt gilt es diese Abdeckung zu installieren.
Wie schaut es mit euren Pflanzen aus? Sind sie bereits aus der Winterruhe erwacht?
Beste Grüße
Michael