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Pflegehinweise Heliamphora

Der Sumpfkrug, lateinisch Heliamphora, ist bei richtiger Kultur ein echter Hingucker!

Der britische Botaniker George Bentham beschrieb 1840 als erster Heliamphora nutans. Gefunden wurde die Pflanze jedoch vom deutschen Botaniker Robert Hermann Schomburgk. Er fand den Sumpfkrug auf einer seiner Expeditionen im Dschungel bei Venezuela.

Die Gattung Heliamphora ist fast ausschließlich auf den schwer zugänglichen Tafelbergen auf der Hochebene im Grenzgebiet zwischen Brasilien, Venezuela und Guyana, beheimatet.

Tagsüber herrschen hier konstante Temperaturen von 25 Grad, nachts, wenn es sich abkühlt, gehen die Temperaturen auf 10 Grad zurück. Je nach Jahreszeit können die Temperaturen auch knapp unter den Gefrierpunkt fallen.

Starke Regenfälle sind die Regel, die alle Nährstoffe wegspülen. Daraufhin sind die Berge in dichten Nebel gehüllt, was natürlich zu einer immensen Luftfeuchtigkeit führt.

Die Begleitvegetation ist hier nicht besonders hochwachsend. Daher steht Heliamphora den ganzen Tag in der Sonne, was man bei der häuslichen Kultur berücksichtigen sollte.

Der Name Heliamphora setzt sich aus zwei griechischen Worten zusammen. Während „helos“ Sumpf bedeutet, bezeichnet „amphoreus“ einen Krug. Bei näherer Betrachtung auch für den Laien (mich) sofort erkennbar. Denn, wer kennt sie nicht, die mit Wein gefüllte Amphore?

Pflanzenbeschreibung

Der Sumpfkrug hat ein äußerst markantes Aussehen, was ihn zu einem Hingucker in jeder Sammlung macht.

Die Krüge erreichen bei Heliamphora minor eine Höhe von 8-10 cm, H. nutans wird fast 20 cm hoch. Richtig große Krüge kann man bei Heliamphora ionasii finden. Sie erreichen Höhen von fast einem halben Meter!

Wie bei Sarracenien ist die Außenseite der Krüge/Fallen haarlos. Die Innenseite hingegen ist äußerst effizient konstruiert. Die feinen Haare sind abwärtsgerichtet und die hineingefallene Beute kann nicht mehr entkommen.

Heliamphora

Selbst wenn ein Insekt anfängt zu fliegen, dann ist der Krug so konstruiert, dass ein Abwärtssog entsteht und das Opfer nicht an Höhe gewinnt. Erschöpft fällt es wieder in den Krug.

An der Vorderseite des Krugs, verläuft die Blattspreite. Auf ungefähr 2/3-Höhe befindet sich eine kleine Öffnung, die überschüssiges Wasser aus der Falle lässt. (Man erinnere sich an die starken Regenfälle am Naturstandort)

Diese Öffnung hat noch ein wichtiges Details im Lauf der Evolution entwickelt. Es ist mit Haaren ausgestattet, die als eine Art Sieb fungieren, damit keine Beute die Falle verlässt.

Für Anfänger sind die Hybriden Heliamphora minor x heterodoxa oder Heliamphora heterodoxa x ionasii geeignet, da sie zum einen sehr wüchsig und zum anderen als sehr robust gelten.

Die reinen Arten hingegen sind anspruchsvoller und wachsen wesentlich langsamer.

Substrat

Das Substrat ist wirklich einfach herzustellen. Die Hälfte eines nicht zu kleinen Topfes wird mit Perlit aufgefüllt. Die andere Hälfte wird mit lebendem Sphagnum befüllt. Dieses versorgt die Pflanze mit Wasser, erhöht die Luftfeuchtigkeit, lässt gleichzeitig Sauerstoff an die Wurzeln und verhindert somit Wurzelfäule.

Auch kann man reinen Weißtorf nutzen und auf der Oberfläche lebendes Sphagnum pflanzen. Kleinere Heliamphora werden dabei aber schnell überwuchert.

Sphagnum sollte daher regelmäßig zurückgeschnitten werden. Aber keine Sorge, es treibt ohne Ende wieder neu aus.

Die dritte Möglichkeit ist ein sehr lockeres Torf/Perlit/Sand-Subsrat. Sphagnum an der Oberfläche sollte auf jeden Fall gepflanzt werden.

Kultur

Gerne steht Heliamphora in einem mit Wasser gefüllten Untersetzer, der die Umgebung mit erhöhter Luftfeuchtigkeit versorgt.

In der Wachstumszeit (Februar bis Oktober), wenn es zwischen 10 (nachts) – 25 (tagsüber) Grad sind, sollte der Topf immer im Wasser und die Pflanze somit sehr nass stehen.

Im Winter, wenn die Temperatur teilweise auf 0 Grad fällt, manchmal auch leicht darunter, sollte die Pflanze nicht mehr all zu nass kultiviert werden. Denn häufig fehlt die Sonnenintensität und das würde Pilze fördern.

Die Luftfeuchtigkeit sollte mindestens 50% betragen, 70% sind besser. Dass diese zu niedrig ist, fällt auf, wenn neu gebildete Krüge an ihren Rändern braun und trocken werden. Das könnte zwar auch auf eine zu hohe Temperatur deuten, doch ist diese besser zu kontrollieren als die Luftfeuchtigkeit.

Der Standort sollte bei Pflanzen vollsonnig sein und eine tägliche Wasserdusche aus der Sprühflasche im Sommer wird immer gerne gesehen.

In unseren Breitengraden im Winter freut sich der Sumpfkrug über eine zusätzliche Pflanzenbeleuchtung. Aber auch sonst, wenn man nicht viel Licht zur Verfügung hat, sollte eine künstliche Beleuchtung unterstützen.

Entweder man stellt ihn mit anderen Pflanzen unter ein LED-Panel* oder man nutzt einzelne LED-Spots*, die nur eine einzige Pflanze bestrahlen. 30/40 Watt sind hier ausreichend, wobei die Dauer auf 8 Stunden täglich gestellt werden darf.

Düngung/Fütterung

Ausnahmsweise reagiert diese Pflanze positiv auf eine geringe Düngebeigabe. Adrian Slack, einschlägiger Karnivorenexperte, empiehlt hier Osmocote mit NPK 14-14-14. Wichtig ist hierbei, dass dieser Dünger pelliert ist, heißt, dass er mit einer Kunststoffschicht ummantelt ist, die sicherstellt, dass der Dünger nur langsam abgegeben wird.

Dosierempfehlung:

  • 10cm Topf: 1,25 ml
  • 20cm Topf: 5,00 ml
  • Wichtig: nur im März und August verabreichen!

Statt der Düngung, kann man Füttern. Dabei kann man einmal alle 4 Wochen einen Tropfen fettarme Milch in einige Krüge geben.

Vermehrung

Die Vermehrung ist nicht gerade simpel. Das liegt daran, dass sie nur sehr wenige Wurzeln bildet, die überaus brüchig sind.

Im Grunde genommen erfolgt die Teilung wie bei Sarracenia. Mit einem scharfen Messer wird ein Teilstück mit Wurzeln herausgeschnitten, in Sphagnum eingewickelt und in einen separaten Topf eingepflanzt.
Sollte es zum Abbruch der Wurzeln kommen, dann ist die Pflanze noch lange nicht verloren.

Man behandelt sie wie eine unbewurzelte Pflanze: Du steckst sie in Sphagnum und stellst das Gefäß beispielsweise in ein Zimmergewächshaus, damit die Luftfeuchtigkeit stark steigt. Das animiert das Rhizom zur Wurzelbildung. Die Bewurzelung bedauert 1 – 2 Monate, also nicht ungeduldig werden! Auf keinen Fall die Pflanze aus dem Sphagnum auspacken, um nach den Wurzeln zu schauen. Solange es saftige, grüne Krüge gibt, besteht kein Grund zur Sorge.

Schädlinge und Krankheiten

Eine der häufigsten Ursachen für Schädlinge und Krankheiten ist ungenügend Licht. Das schwächt die Pflanze immens. Zum einen werden die Ränder braun, zum anderen verändert sich die Form der Krüge. An den Öffnungen rollen sich nämlich die Blätter auf.

Es kann vorkommen, dass sich Blattläuse an den meist jungen Blattachsen vergehen. Die großen Schädlinge kann man absammeln und sofort verfüttern aber wenn es zu viele werden, hilft nur noch eine „chemische“ Behandlung mit Kaliseife*. Dieses hilft auch bei (eher unwahrscheinlichem) Spinnmilbenbefall.

Wurzelfäule kann vorkommen und zwar, wenn das Substrat von Moos (nicht Sphagnum) überwuchert wird. Dieses verschließt die Oberfläche und es dringt kein Sauerstoff mehr zu den Wurzeln. Hier hilft nur regelmäßiges Umtopfen.

Trauermückenlarven könnten die Wurzeln beschädigen und zum Absterben der Pflanze führen. Günstige Gelbtafeln* helfen hier ungemein.

Gefangene Trauermücken auf Gelbtafel*

Die ausgewachsenen Mücken werden gefangen und können sich nicht vermehren. Schneller geht es mit Nematoden*. Diese legen Eier in die Trauermückenlarven und fressen diese von innen auf. Wenn es keine Larven mehr gibt, sterben die Nematoden. Eine Vermehrung der Trauermücke findet somit nicht statt. Am besten nutzt man beide Mittel.


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