Pflegehinweise Drosera madagascariensis
*hust, hust* – Was kann da nur helfen?
Vielleicht ein Tee, basierend auf Sonnentau? Ja, du liest richtig. Neben Drosera rotundifolia wird Drosera madagascariensis als pflanzliches Mittel bei Krampfhusten verwendet.
Er ist ein extrem leicht zu züchtender und zu vermehrender Sonnentau. D. madagascariensis ist insofern einzigartig, als dass er hohe Stängel bildet. Er wirkt dadurch filigran und ganz anders als viele der populären Sonnentauarten.
Übrigens fand die Erstbeschreibung 1824 statt. Der schweizer Botaniker Augustin Pyramus de Candolle war der erste. Es entwickelten sich mit der Zeit unterschiedlichste Namen und Variäteten. Letztendlich einigte man sich auf nur noch zwei: var. typical und var. major.
Natürlicher Standort
Drosera madagascariensis trägt zufälliger Weise seinen natürlichen Standort im Namen. Dieser Karnivore ist ein subtropischer Sonnentau, der in Madagaskar, Botswana, Südafrika und weiteren tropischen Gebieten Afrikas beheimatet ist.
Hier wächst er in sehr nassen, sumpfigen Gebieten, teilweise in Sphagnummooren.
Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, der Sonnenschein ist sehr intensiv. Diese Bedingungen muss man daheim erst einmal bieten.
Pflanzenbeschreibung
Er ist ein extrem leicht zu züchtender und zu vermehrender Sonnentau. D. madagascariensis ist insofern einzigartig, als dass er bis zu 25 cm hohe Stängel bildet.
Die Blüten besitzen eine rosa Färbung und bilden für Sonnentauverhältnisse unglaublich kleine Samen aus.
Es kommt vor, dass sich neue Pflanzen aus der bisherigen Wurzel bilden und somit zur Vermehrung beitragen.
Drosera madagascariensis braucht im Gegensatz zu dem, was andere Quellen sagen, keine winterliche Ruhephase. Sie kann unter ungünstigen Bedingungen bis zu den Wurzeln absterben und sich bei einer Verbesserung der Bedingungen regenerieren.
Dieser Sonnentau eignet sich hervorragend für Anfänger und wächst am besten, wenn er häufig gefüttert wird.
Kultur
Als Substrat ist reiner Torf mit viel Sand vermischt hervorragend geeignet. Das Verhältnis kann bis zu 1:1 betragen. Da diese Mischung aber dazu neigt zusammenzufallen und dadurch Wurzelfäulnis zu begünstigen, empfehle ich ein bisschen Perlit beizumischen. Durch den Perlit-Zuschlag bleibt das Substrat luftdurchlässig.
Die Topfgröße sollte nicht zu klein gewählt werden. Mit der Zeit entwickelt diese fleischfressende Pflanze ein ziemlich stark verzweigtes Wurzelwerk. Und damit Drosera madagascariensis ihre volle Größe entwickeln kann, sollte der Topf mindestens 10 cm im Durchmesser haben. Und natürlich auch entsprechend tief sein. Am Anfang aber reicht ein kleinerer Topf vollkommen aus!
Eine kleine Besonderheit hat Drosera madagascariensis: Sie liebt einen nassen Fuß. Damit ist nicht gemeint, dass man das Substrat leicht im Anstauverfahren hält, sondern, dass die Wurzeln ordentlich im Wasser stecken. Nur nasses Substrat nimmt sie natürlich auch an. Aber sie will lieber ertränkt werden.
Die Luftfeuchtigkeit sollte mindestens 50% betragen, wobei ein etwas höherer Wert (60% – 80%) noch besser vertragen wird. Zur Messung der Luftfeuchtigkeit nutze ich dieses kleine Messgerät: ThermoPro TP50*. Es hat sich sowohl draußen im Gewächshaus, als auch innerhalb der Wohnung bewährt und liefert zuverlässig Daten für kleines Geld.
Wenn du deine Luftfeuchtigkeit jedoch aufzeichnen möchtest, um einen Verlauf zu erkennen, dann empfehle ich dieses Gerät: Bluetooth-Sensor*
Der Licht bedarf von Drosera madagascariensis ist enorm. Im Sommer gehört diese Pflanze nach draußen (gestützt). Sobald ausreichend Licht vorhanden ist, färben sich die Blätter wundervoll rot-orange. Ansonsten bleiben sie grün. Also ein ziemlich guter Indikator für den richtigen Standort.
Die Überwinterung dieser fleischfressenden Pflanze geschieht wie bei Drosera capensis und Drosera aliciae. Sie kann durchkultiviert werden, wobei im Winter auf ein nur feuchtes Substrat geachtet werden sollte, um oberflächigem Pilzbefall vorzubeugen. Sie eignet sich daher hervorragend für die Fensterbank, sollte aber vor trockener und heißer Heizungsluft geschützt werden. Ich rate auch zu einer Zusatzbeleuchtung, da am Naturstandort die Sonnenintensität durchgehend hoch ist.
Die Mindesttemperatur beträgt 10 Grad und kurze “Schocks” unter 10 Grad werden ein paar Mal toleriert, solange es wieder schnell wärmer wird. Sollte die Pflanze bei diesen Schocks absterben, kann sie mit etwas Glück wieder aus den Wurzeln neu austreiben.
Bemerkenswert ist bei dieser Pflanze auch das explosionsgleiche Wachstum, wenn sie gefüttert wird. Alle zwei Wochen mit ein bisschen feuchtem Fischfutter* oder kleine Mengen roter Mückenlarven* und du wirst denken, du hättest Zauberbohnen gepflanzt, die sich in den Himmel ranken.
Schädlinge und Krankheiten
Es kann vorkommen, dass sich Blattläuse an den meist jungen Blattachsen vergehen. Die großen Schädlinge kann man absammeln und sofort verfüttern aber wenn es zu viele werden, hilft nur noch eine „chemische“ Behandlung mit Kaliseife*. Dieses hilft auch bei (eher unwahrscheinlichem) Spinnmilbenbefall.
Wurzelfäule kann vorkommen und zwar, wenn das Substrat von Moos (nicht Sphagnum) überwuchert wird. Dieses verschließt die Oberfläche und es dringt kein Sauerstoff mehr zu den Wurzeln. Hier hilft nur regelmäßiges Umtopfen.
Trauermückenlarven könnten die Wurzeln beschädigen und zum Absterben der Pflanze führen. Günstige Gelbtafeln* helfen hier ungemein.
Die ausgewachsenen Mücken werden gefangen und können sich nicht vermehren. Schneller geht es mit Nematoden*. Diese legen Eier in die Trauermückenlarven und fressen diese von innen auf. Wenn es keine Larven mehr gibt, sterben die Nematoden. Eine Vermehrung der Trauermücke findet somit nicht statt. Am besten nutzt man beide Mittel.
Vermehrung
Sollte Drosera madagascariensis Samen ausbilden, dann kann man diese einfach aussäen und es werden schnell kleine Pflänzchen sichtbar. Als besonders geeignet hat sich unser kleines Anzuchtgewächshaus erwiesen.
Ansonsten lässt sich diese Pflanze über Blatt- und „Kopf“stecklinge vermehren. Hierfür einfach den intakten Kopf abschneiden und in sehr nassen Torf stecken.
Bei langen Wurzeln kann man auch Wurzelstecklinge für die Vermehrung verwenden.
Dieser Beitrag enthält Affiliate Links. Diese Links verweisen auf die empfohlenen Produkte. Beim Kaufen entstehen für niemanden Extrakosten. Ich erhalte aber eine kleine Provision vom Anbieter (z.B. Amazon) und kann weiterhin kostenlose Beiträge verfassen.
Ich wollte dich erst bei insta anschreiben bzgl. Madagascariensis und kopfstecklinge und dann ist mir doch dein Blog eingefallen 😅 ich hab vor kurzem Blatt Stecklinge geschnitten und einer davon war scheinbar ein „kopfstecklinge“ der wächst jetzt schon wieder feucht fröhlich vor sich her 🙃 guter und informativer Beitrag. Ich glaube das mit dem Fischfutter werde ich auch mal testen 🤯
Moin Axel, heute einen erneuten Test gemacht: trockene rote Mückenlarven sind der Bringer. Werden sofort umschlossen.