Tödliche Fallen

Fachgeschäft für fleischfressende Pflanzen

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Bau eines Gewächshausfundaments

In der Regel genügt es ein Gewächshaus auf Rasenkantsteinen mittels Dübeln zu befestigen oder ein Punktfundament zu erstellen. Diese Konstruktionen reichen in den meisten Regionen deutschlands aus.

Diese kostengünstigen Möglichkeiten reichen in meinem Fall leider nicht aus. Zum einen sind die Dimensonen des Gewächshauses mit 3 x 6 Metern etwas größer als das übliche 2 x 3 oder 2 x 2 Meter Gewächshaus, welches sehr häufig vertreten ist. Zum anderen befindet sich der Standort an einer exponierten Lage, 200 Meter von der Ostseeküste entfernt. Die herbstlichen und winterlichen Stürme werden das Gewächshaus fordern und daher muss ein stabiles Streifenfundament hergestellt werden.

Bevor es aber an den Bau des Fundaments geht, musste die Fläche, wie in der Baugenehmigung erlaubt, ermittelt werden. In meinem Fall 5 Meter von der Straßenkante und 5 Meter vom Nachbargrundstück.

Und da ich kein Maßband zur Hand hatte, mussten zwei Zollstöcker und der Daumen herhalten. Von einem 90 Grad Winkel war noch gar nicht zu denken. Das war eher so ein Pi mal Daumen.

Letztendlich habe ich dann mithilfe eines Winkels die 90 Grad auf wenige Grad Abweichung korrekt abgemessen und auf dem Rasen eingezeichnet. Das Buddeln konnte also anfangen.

Westerholz, mein Wohnort, war in der Vergangenheit ein Zentrum der Ziegelherstellung, weil es hier – dank der eiszeitlichen Gletscher – Unmengen Lehmablagerungen gibt. Und diese können beim Graben von Fundamenten nervig werden. Und nicht nur das. In der Regel ist die hiesige Region steinarm. Aber die Gletscher haben Steine abgelagert, die von hier bis nach Meppen reichen. Und mit etwas Glück trifft man dann auf so eine Steinader.

Also hieß es zunächst die Grasnabe entfernen und den Graben in etwa zwei spatenbreit auszuheben. Nach drei Tagen waren dann 3,5 Kubikmeter ausgehoben. Der Graben hat die Maße 3 x 6 Meter, 65 cm tief und 30 cm breit.

Als problematisch erwies sich auch das Gefälle im Gelände. Am höchsten Punkt wird das Fundament beinahe ebenerdig sein, während es am tiefsten Punkt über 25 cm herausragen wird. Hier werde ich in Zukunft wohl Erde aufschütten müssen.

Dieses Gefälle führte letztendlich auch dazu, dass ich nicht überall genau 75 cm tief graben konnte, sondern musste mir mit Hilfe von Holzbalken und Schnüren ein bestimmtes Niveau einstellen. Wirkt ziemlich laienhaft aber hat am Ende funktioniert.

Noch bevor ich den Graben für das Fundament ausgehoben hatte, ging es zum Baustoffhandel:

  • 112 Schalungssteine (17,5 x 25 x 50 cm)
  • 1 cbm Sand
  • 7,10m Stahl, 8 mm
  • 96 Säcke Estrich-Beton

Alles zusammen für 1.200 EUR. Autsch.

Die Lieferung kam pünktlich eine Woche später und wurde mittels LKW/Kran über meine Hecke gehieft.

Es stellte sich dann leider heraus, dass ich noch nicht tief genug mit dem Graben war und so musste ich den halben Samstag noch 8 cm aus dem Loch holen. In Lehm graben ist eine undankbare Aufgabe.

Voller Tatendrang fing ich dann auch noch an den Bausand in die Grube zu füllen. 5 cm Minimum, denn der Sand wird sich auf 2 – 3 cm verdichten, wenn die Steine und der Zement darauf ruhen. Und so verbrachte ich den halben Morgen damit den Sand plan einzufüllen und zu verdichten. Und am Ende konnte ich dann den ersten Eckstein des Fundaments setzen. Vorher musste ich noch eine Seite mit der Flex einschneiden, damit der Stahl darin Platz findet, der zum Schluss gelegt wird.

Jetzt heißt es aber einen Gang höher schalten, denn der letzte warme Tag bricht an. Am Montag ziehen dann dunkle Wolken auf, die Temperaturen werden fallen und Regen wird einsetzen. Damit die Baugrube nicht voll mit Wasser läuft, muss ich noch am tiefsten Punkt einen Abflussschacht graben. Denn ein Fundament kann nicht im Wasser gebaut werden.

Als der nächste Tag angebrochen war, ging es wieder zum Fundament, ich musste die Diagonalen ausmessen. Wenn sie gleichlang sind, dann hat man perfekt gearbeitet und einen 90 Grad Winkel.

In meinem Fall betrug die erste Diagonale 6,91 m, die zweite 6,96 m – Die Differenz ist nicht schlimm, denn das Fundament ist 17,5 cm breit und somit habe ich beim Gewächshaus etwas Spiel.

Ein weiteres Problem tat sich beim Messen auf: die Pflanzen stehen im Weg und so musste ich die Ecken um ein paar Steine erhöhen, damit sich das Maßband nicht in den Pflanzen verfing.

Am vierten Tag konnte ich wieder meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Steine schleppen und für das Legen vorbereiten. Da es zur Mittagszeit war, konnte ich keine lauten Geräusche verursachen. Das Flexen musste auf den Nachmittag gelegt werden.

Nachdem alle 108 Steine gelegt waren, fiel mir noch auf, dass die Wände ein wenig S-förmig waren. Das muss am Folgetag korrigiert werden. Außerdem fehlen noch ein paar Eisen und Einschnitte. Aber das ist Kinderkram im Vergleich zum vorherigen Aufwand.

Keine 7 Tage später konnte das Betonieren beginnen. Zunächst musste ich aber den Stahl noch einmal anpassen, denn er lag zu nah an der Oberfläche und hätte im Laufe der Zeit das Rosten angefangen.

So musste ich die bereits vorhandenen Einkerbungen mit der Flex reiheum vertiefen. Eine nervige Arbeit aber notwendig.

Letztendlich passt der Stahl dann gut hinein und musste an den Enden nur ein bisschen gebogen werden, damit er sich auch überkreuzt und die notwendige Stabilität gewährleistet.

Der nächste Schritt war die Schalung, denn die Ecken waren teilweise offen, weil es nur acht Ecksteine gab (vier je Palette) und ich normale Kellwandsteine dafür nutzen musste. Aber ein entsprechend breites Brett reichte aus. Und zu meiner Verwunderung passte der Abstand zwischen Erdreich und Fundament immer genau, so dass es keiner weiteren Hilfsmittel bedurfte, damit die Schalung stabil stand.

Nur eine Ecke benötigte eine Schalung aus OSB-Platten, denn hier waren die Lücken etwas größer, weil ich ein paar Zentimeter zu schief gebaut hatte. Aber nicht weiter schlimm. Auf der Oberfläche ist noch genug Platz, um das Gewächshaus korrekt auszurichten

Das Betonieren war nun das große Finale. Ich würde lügen, würde ich behaupten, es war der schwerste Part. Das Fundament ausgraben und dann die Steine zu legen war auf eine andere Art schwer. Betonieren ist zwar schneller erledigt, dafür muss man in dieser kurzen Zeit enorm viel Kraft aufwenden.

Jeder Sack Beton-Estrich wiegt 25 kg. Und es mussten 96 Stück verarbeitet werden.

Das bedeutet: von der Palette zum Betonmischer tragen und einfüllen (immer vier Säcke). Dann kommt entsprechend Wasser hinzu und ab in die Schubkarre (ca. 2 Säcke). Das dann zum Fundament fahren und aus der Schubkarre heraus in den Hohlraum einfüllen. Danach mit einer längeren Holzlatte verdichten und die nächste Ladung vorbereiten. Alleine hätte ich dafür locker einen halben Tag gebraucht. In meinem Fall hat mir mein Schwiegervater aber mit Kraft und Expertiese geholfen. Er hat die Säcke in den Mischer gefüllt und war dem Betonstaub ausgesetzt, damit ich das Zeug nicht einatme, weil ich zwei Tage später einen Halbmarathon laufen musste. Tausend Dank, Klaus!

Nach knapp sieben Stunden war der Spuk vorbei, die Geräte konnten gesäubert und weggeräumt werden. Und der Beton konnte endlich abbinden. Nach 14 Tagen werde ich beginnen das Gewächshaus darauf aufzubauen. Den Bericht hierzu findet ihr im nächsten Blogbeitrag, den ich verlinken werde, sobald er fertig ist.

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