Pflegehinweise Sarracenia leucophylla
Sarracenia leucophylla gefällt mir von allen hoch wachsenden Sarracenien am besten. Der weiße Kopf mit seiner meist roten Nervatur bildet einen wundervollen Kontrast.
Die weiße Schlauchpflanze hat ihren Namen aus dem Griechischen, denn leuco (λευκοί) bedeutet „weiß“. Und zusammen mit dem Altgriechischen φύλλο (phyllo) wurde leucophylla, „Schlauchpflanze weißes Blatt“.
1817 beschrieb Samuel Rafinesque die weiße Schlauchpflanze als erster und gab ihr den Namen Sarracenia drummondii. Nach längerer Zeit wurde der Name dann zu Sarracenia leucophylla geändert.
Natürlicher Standort
Leider ist der natürliche Standort begrenzt und dadurch ist diese Pflanze vom Aussterben bedroht. Unter anderem auch, weil sie durch ihr einzigartiges Aussehen für floristische Zwecke gesammelt wird.
Beheimatet ist Sarracenia leucophylla in den Savannen und Sumpfgebieten im Süden der USA. Unter anderem in Georgia und Alabama. Hier wächst sie auf Torfböden, die sehr sandig sind.
Pflanzenbeschreibung
Wie eingangs bereits erwähnt, hat Sarracenia leucophylla ein einzigartiges Aussehen. Die Schläuche werden bis zu 80 cm hoch, selten bis zu 100 cm. Sie sind in der Regel grün und der Kopf ist weiß mit einer grünen oder roten Aderung.
Die dunkelroten Blüten entstehen von März bis April. Und innerhalb der Gattung besitzt die weiße Schlauchpflanze ein einzigartiges Merkmal. Es entstehen nicht nur einmal Schläuche, sondern es werden im Frühjahr und dann im Spätsommer noch einmal Schläuche gebildet.
Hinzukommen noch etliche wundervolle hybride Leucophylla, die Eigenschaften anderer Sarracenien übernommne haben. Auch gibt es tolle Mutationen, wie rein weiße Schlauchöffnungen (S. x moorei ‚Wilkerson’s White Knight, North Walton Co., FL) oder extrem hohe Schläuche (S. x moorei ‚Leviathan).
Kultur
Ein großer Vorteil der Sarracenien: Sie sind wirklich einfach zu kultivieren. Und genau so verhält sich Sarracenia leucophylla.
Die Haltung erfolgt am besten in Torf, vermischt mit Quarzsand im Moorbeet. Kübelhaltung geht ebenfalls, ein Durchfrieren sollte vermieden werden. Reiner Torf geht aber ebenso. Eventuell sollte etwas Perlit hinzugefügt werden, damit das Substrat locker wird.
Im Sommer braucht diese Pflanze einen sehr nassen Fuß. Und auch unsere Sonnenintensität wird sehr gut vertragen. Im Winter sollte das Substrat nur feucht sein, wenn die Pflanze in einem Topf gehalten wird, da ansonsten Schimmelbefall droht. Im Moorbeet oder -kübel hingegen sollte das Wasser sehr hochstehen, um zu gefrieren und das Rhizom vor Frost zu schützen.
Am liebsten mag sie Regenwasser. Destilliertes Wasser oder Osmosewasser werden ebenfalls gerne angenommen. Wie du Osmosewasser herstellst, zeige ich dir in diesem Beitrag: Wasser mittels Osmoseanlage herstellen.
Die weiße Schlauchpflanze ist für unsere Winter nur bedingt geeignet. Größere Pflanzen, die über Jahre an Temperaturen von -10 bis -15 Grad gewöhnt wurden, halten diese aus. Jüngere Pflanzen müssen sich zunächst an unser Klima anpassen. Also: Jungpflanzen schützen, ältere Exemplare packen unsere Winter.
Eine Winterruhe ist übrigens unbedingt einzuhalten! Das Kultivieren bei warmen Temperaturen innerhalb der Wohnung führt zu schwachen Pflanzen im Frühjahr und zu 100% Schimmel- und Parasitenbefall. Daher eignet sich dieser Karnivore nicht für das Terrarium. Daher sollte die Pflanze bei 0 bis 10 Grad, hell und luftig für 8 – 12 Wochen gehalten werden.
Schädlinge und Krankheiten
Es kann vorkommen, dass sich Blattläuse an den meist jungen Blattachsen vergehen. Die großen Schädlinge kann man absammeln und sofort verfüttern aber wenn es zu viele werden, hilft nur noch eine „chemische“ Behandlung mit Kaliseife*. Dieses hilft auch bei (eher unwahrscheinlichem) Spinnmilbenbefall.
Wurzelfäule kann vorkommen und zwar, wenn das Substrat von Moos (nicht Sphagnum) überwuchert wird. Dieses verschließt die Oberfläche und es dringt kein Sauerstoff mehr zu den Wurzeln. Hier hilft nur regelmäßiges Umtopfen.
Trauermückenlarven könnten die Wurzeln beschädigen und zum Absterben der Pflanze führen. Günstige Gelbtafeln* helfen hier ungemein.
Die ausgewachsenen Mücken werden gefangen und können sich nicht vermehren. Schneller geht es mit Nematoden*. Diese legen Eier in die Trauermückenlarven und fressen diese von innen auf. Wenn es keine Larven mehr gibt, sterben die Nematoden. Eine Vermehrung der Trauermücke findet somit nicht statt. Am besten nutzt man beide Mittel.
Vermehrung
Ich vermehre meine Sarracenia flava am liebsten per Rhizomteilung. Die Pflanze ist von Beginn an stark im Wachstum und braucht nicht so viel Zeit, um eine stattliche Größe zu erreichen.
Wie man ein Rhizom teilt, erkläre ich in diesem Video ab Minute 10 (voreingestellt):
Sarracenia leucophylla nach Teilung warm und hell stellen. Rot/Blau Beleuchtung* als Zusatzbeleuchtung ist ideal. Die ersten Augen erwachen nach nur wenigen Tagen bei Raumtemperatur. Nach 30 Tagen sollten die Schläuche Höhen von gut 12 cm erreicht haben.
Natürlich kannst du Sarracenia leucophylla über Samen vermehren. Wenn du sehr frische (maximal 3/4 Tage alt) Samen hast, kannst du sie sofort aussäen und am besten unter Kunstlicht, Raumtemperatur von ca 20 – 23 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit zum Keimen bringen. Dazu eignet sich unter Minigewächshaus, welches du hier im Shop findest. Unten im Bild siehst du es in Aktion.
Sollten deine Samen älter sein, musst du sie unbedingt stratifizieren! Dafür legst du die Samen beispielsweise zunächst auf ein nasses Stück Küchenpapier. Dieses Küchenpapier kommt in eine Tupperdose oder ein anders verschließbares Gefäß. Und das kommt wiederrum für 6 – 8 Wochen in den Kühlschrank. Du kannst die Samen auch in ein mit Wasser gefülltes Röhrchen* legen, es verschließen und ebenfalls für 6 – 8 Wochen in den Kühlschrank legen. Hauptsache die Samen sind kalt und können nicht austrocknen.
Danach einfach unter Kunstlicht, Raumtemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit kultivieren. Bei mir keimen die ersten Samen meist nach 10 – 14 Tagen.
Die Sämlinge sind noch sehr empfindlich und sollten in den ersten beiden Jahren bei 5 – 10 Grad Celsius überwintern. Im Sommer werden sie, wie die ausgewachsenen Pflanzen, kultiviert. Im dritten Winter können sie auch tieferen Temperaturen ausgesetzt werden.
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Hallo, danke für den schönen und informativen Artikel. Ich wundere mich als promovierter Biologe allerdings über die Erklärung der Taxonomie. Meines Wissens bezieht sich das ‚phylla‘ hier nicht auf den ähnlich klingenden Begriff Phylon, sondern ganz simpel auf das griechische φύλλο (phyllo), also Blatt. Ich finde keine Belege für die hier präsentierte Herleitung, lasse mich aber gerne widerlegen! VG
Mahlzeit! Entschudlige die späte Reaktion. Ein konstruktiver Text zwischen all dem Spam. Hatte ihn daher zunächst übersehen.
Ich habe jetzt versucht herauszufinden aus welcher Quelle ich diese behaupptung habe. Weder in Slacks Buch, noch in den Tiefen des Internets konnte ich meine Quelle wiederfinden. Das macht mich etwas stutzig.
Deine Herleitung hingegen klingt wirklich schlüssig und ich habe den Text entsprechend angepasst. Vielen Dank für deine Hilfe!
hi, ich habe meine sarracenia diesen winter leider nicht ins kalte gestellt, sondern bei zimmertemperatur 18 Grad ungefähr gehalten, da ich mich zu wenig informiert habe. (habe die pflanze auf einem markt in italien gekauft) Sie treibt, aber nur langsam und schwach- soll ich sie jetzt raus stellen damit sie noch ein paar wochen eher kühler hat oder einfach dann sobald es wärmer wird raus?
Hey! Einfach nach draußen stellen (geschützt). Jetzt darauf achten, dass sie keinem Stress wie zu hoher (intensiver) Lichtintensität oder Schädlingen ausgesetzt wird. Rest der Pflege ist dir bekannt? Die wird schon wieder!