Pflegehinweise Sarracenia psittacina
Sarracenia psittacina fand seinen Weg durch eine Ausstellung der GFP zu mir. An der Losbude hatte ich Glück und durfte mir eine relativ „wertvolle“ Pflanze aussuchen. Meine Wahl fiel auf, mir damals noch unbekannte, Papageien-Schlauchpflanze.
Ich kultivierte sie nun das dritte Jahr und habe bisher keine Schwierigkeiten gehabt. Im Sommer steht sie draußen, im Winter kühl und hell. An eine Teilung habe ich noch nicht gedacht.
Aber beim Umtopfen ist mir ein Stück vom Rhizom mit zwei Schläuchen abgebrochen. Dieses habe ich einfach in feuchtes Torf gesteckt und voilá, es wächst und gedeiht. Da hatte ich wohl mehr Glück als Verstand.
Kommen wir jetzt mal zum trockenen Schulstoff, denn wir wollen schließlich nicht vergesse, wie diese Pflanze bekannt wurde.
Um 1786 – 1796 beschrieb André Michaux, ein französischer Botaniker, von König Ludwig XVI sogar zum königlichen Botaniker ernannt, diese Art zum ersten Mal.
Beim Betrachten der Pflanze fällt auf, dass sie einem Papageienschnabel ähnelt. Daher rührt auch der Name, denn das griechische Wort „psittakos“ bedeutet eben dies, Papagei.
Ob eine evolutionäre Verwandschaft zur Darlingtiona californica besteht, ist wissenschaftlich noch nicht erforscht.
Natürlicher Standort
Sarracenia psittacina kommt nur im äußerten Südosten der USA vor. Vom südöstlichen Teil Georgias bis zum äußersten südöstlichen Teil Lousianas entlang der Küste, Flüße und Sümpfe erstreckt sich das Verbreitungsgebiet.
Die Böden sind torfhaltig und sandig und Sarracenia psittacina wird gelegentlich komplett überschwemmt und lebt dann unter Wasser. Wenn du diese Pflanze also kultivieren möchtest, solltest du sie extrem nass halten.
Wirklich kalte Winter, wie wir sie hier teilweise in Deutschland haben, sind in diesen Regionen nicht zu erwarten. Die Winter sind eher mild und die Sommer warm und sehr sonnig.
Pflanzenbeschreibung
Sarracenia psittacina bildet, was unüblich für Sarracenien ist, eine horizontale bodenständige Rosette. Die Schläuche wachsen also nicht nach oben wie bei Sarracenia purpurea oder Sarracenia flava.
Die Schläuche haben eine Ähnlichkeit mit Papageienschnäbeln und werden in der Regel 10 bis 25 cm lang. Unter idealen Bedingungen können sie sogar eine Länge von 40 cm erreichen.
Die Färbung der Schläuche ist abhängig von der Sonnenintensität. Bei Beschattung bleiben sie grün, bei hoher Sonneneinstrahlung werden sie tiefrot.
Wie bei Sarracenia minor, besitzt Sarracenia psittacina kleine weiße Fenster, sogenannte Areole. Durch den Lichteinfall wird die Beute verwirrt und verbleibt bis zur völligen Erschöpfung in der Falle.
Dann hat sich die Evolution noch eine zusätzliche Grausamkeit ausgedacht. Innerhalb des Schlauchs gibt es längere Härchen, die es der Beute erschweren zu entkommen. Wenn sich die Papageien-Schlauchpflanze unterwasser befindet, funktionieren diese Haare wie eine Art Reuse. Damit fängt diese fleischfressende Pflanze sogar unterwasser Beute.
Die Blütezeit ist Sarracenia-typisch März bis Mai, wobei eine tiefrote Blüte gebildet wird.
Kultur
Die Kultur Sarracenia psittacinas ist ziemlich einfach. Sie eignet sich daher hervorragend für Anfänger.
Im Sommer mag sie einen sehr nassen Fuß in reinem Torf oder Torf/Sand-Gemisch. Man kann auf jeden Fall noch Perlit beimischen, damit das Substrat lockerer wird.
Ab und an kann man den Topf auch bis zum Hals in Wasser tauchen und die Pflanze überfluten.
Am liebsten steht die Sarracenia psittacina in voller Sonne. Dann erst bildet sie eine tiefrote Färbung der Schläuche aus. Sie kann aber auch schattiger stehen. Dann bleibt sie aber grün mit roter Nervatur.
Im Winter sieht die Kultur ähnlich wie bei den anderen Sarracenien aus. Kühl und hell (2-8 Grad) werden bevorzugt und das Substrat sollte nur leicht feucht sein.
Solltest du die Pflanze in einem Moorbeet kultivieren wollen, dann hält sie Temperaturen von bis zu -8 Grad aus. Aber auch schon bei diesen Temperaturen sollte über einen zusätzlichen Schutz (Vlies, Tannenzweige) nachgedacht werden. Wächst die Pflanze in dichtem Sphagnum, ist die Toleranz etwas höher, da das Moos isolierend wirkt.
Von einem Überfluten des Moores rate ich ab, da die Gefahr des Verfaulens hoch ist. Sollte es schneien, sollte der Schnee nicht weggeräumt werden, da diese wie Vlies/Tannenzweige isolierend wirkt. Dann werden auch noch tiefere Temperaturen toleriert.
Schädlinge und Krankheiten
Es kann vorkommen, dass sich Blattläuse an den meist jungen Blattachsen vergehen. Die großen Schädlinge kann man absammeln und sofort verfüttern aber wenn es zu viele werden, hilft nur noch eine „chemische“ Behandlung mit Kaliseife*. Dieses hilft auch bei Spinnmilbenbefall.
Wurzelfäule kann vorkommen und zwar, wenn das Substrat von Moos (nicht Sphagnum) überwuchert wird. Dieses verschließt die Oberfläche und es dringt kein Sauerstoff mehr zu den Wurzeln. Hier hilft nur regelmäßiges Umtopfen.
Trauermückenlarven könnten die Wurzeln beschädigen und zum Absterben der Pflanze führen. Günstige Gelbtafeln* helfen hier ungemein.
Die ausgewachsenen Mücken werden gefangen und können sich nicht vermehren. Schneller geht es mit Nematoden*. Diese legen Eier in die Trauermückenlarven und fressen diese von innen auf. Wenn es keine Larven mehr gibt, sterben die Nematoden. Eine Vermehrung der Trauermücke findet somit nicht statt. Am besten nutzt man beide Mittel.
Vermehrung
Die Vermehrung von Sarracenia psittacina ist denkbar einfach. Man kann zum einen neue Wachstumspunkte von der Mutterpflanze abtrennen, ähnlich Sarracenia purpurea. Diese sollte man dann am besten in Sphagnum stecken und feucht halten. Nach wenigen Wochen werden Wurzeln gebildet und die Pflanze kann in Torf (mit dem Sphagnum) eingepflanzt werden. Man kann das kleine Pflänzchen selbstverständlich auch nur in Torf einpflanzen und auf das Wurzelwachstum warten.
Natürlich funktionieren auch Samen. Frische Samen einfach auf nassem Substrat oder Sphagnum verteilen, Luftfeuchtigkeit hochhalten und natürlich für ausreichend Lichtintensität sorgen. Nach wenigen Wochen werden die Samen keimen.
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